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Rassismus als Tatmotiv

Geschichte des Rassismus

Rassismus entstand mit der Erfindung der „Rassentheorien“, wonach Menschen angeblich biologisch unterschiedlichen „Rassen“ angehören würden. Der biologischen Unterscheidung folgte die Einteilung in „höherwertige und minderwertige Rassen“. Während des Kolonialismus und der Sklaverei wurden so Ausschluss, Unterdrückung und Ausbeutung von bestimmten Menschengruppen gerechtfertigt. Rassismus bezeichnet demnach die durch Macht praktizierte Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer Einteilung nach bestimmten (äußeren) Merkmalen. Von diesen Gruppenmerkmalen wird auf individuelle Fähigkeiten, Eigenschaften und Verhaltensweisen des Individuums geschlossen. Noch heute gibt es viele Formen rassistischer Diskriminierung in Deutschland, von denen einige verboten, andere geduldet oder sogar befördert werden.

Verschiedene Varianten von Rassismus

Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass keine Menschenrassen existieren, sondern alle Menschen einer Gattung mit gemeinsamer Abstammung angehören. Rassismus existiert heute jedoch auch ohne die Annahme, dass unterschiedliche biologische „Rassen“ existieren würden. Rassistische Überzeugungen finden sich auch bei Menschen, die sich selbst nicht für Rassist:innen halten. Hier mag es sich um rassistische Vorurteile handeln, die sich im Laufe des Lebens angeeignet und erlernt wurden und sich zu allgemeinen Vorstellung von dem, was „normal“ und was „fremd“ ist, verfestigt haben. Rassistische Zuschreibungen müssen dabei nicht zwangsläufig abwertend gemeint sein: Dass Asiat:innen gut in Mathematik seien oder Afrikaner:innen „Rhythmus im Blut“ hätten, erscheint meist nicht als rassistisch diskriminierend. Das ist falsch, denn auch bei vermeintlich positiv zugeschriebenen Fähigkeiten und Eigenschaften werden Individuen aufgrund von Herkunft oder Aussehen rassistisch beurteilt. Statt „Rassen“ und Merkmalen wie Hautfarbe oder Abstammung stehen heute in gesellschaftlichen Debatten häufig Kategorien wie Religion und Kultur im Mittelpunkt.

Rassismus führt zu Gewalt

Doch auch die Annahme von Kulturkreisen macht die Individualität von Vertreter:innen der so konstruierten Gruppen unsichtbar. Sie werden stattdessen auf eine vermeintliche Kultur reduziert, mit der jegliches Sein und Handeln des Individuums erklärt wird. Den Menschen wird dadurch die Möglichkeit zur freien Entscheidung und Entfaltung abgesprochen. Damit werden Kultur und Religion – genau wie früher „Rasse“ – zu angeblichen Natur- oder Universalgesetzen, an denen gesellschaftliche Zustände bewertet werden. Auch wenn Rassismus heute meist ohne den Bezug zu „Rassen“ auskommt, werden Menschen weiterhin anhand bestimmter Eigenschaften sortiert, ausgeschlossen und damit Diskriminierung und Gewalt gerechtfertigt.

Solche Fälle, wie der von meinem Mann, werden in Deutschland wohl unterschlagen, unter den Teppich gekehrt. Was für eine Schande.“ – Noemia Lourenço im ARD-Magazin Panorama

Morde mit Rassismus als Tatmotiv