Nuno Lourenço wird nur 49 Jahre alt. Am 4. Juli 1998, seinem 49. Geburtstag, wird er von acht Neonazis so stark misshandelt, dass er später an seinen schweren Verletzungen stirbt.
Nuno Lourenço kommt aus Portugal. In Deutschland arbeitet er als Zimmermann. Am Abend des Angriffs ist er mit Kollegen in Gaschwitz, nahe Markkleeberg, unterwegs. Zeitgleich läuft ein Spiel der Fußballweltmeisterschaft der Männer, bei dem die deutsche Auswahl gegen Kroatien verliert.
Nach dem Ende des Spiels zieht eine Gruppe von acht Neonazis mit Eisenketten bewaffnet los. Sie wollen ihren Frust über die „Niederlage“ an „Ausländern“ auslassen. Als die Neonazis Nuno Lourenço und seine Kollegen erblicken, stürmen sie sofort auf sie zu. Dabei schreien sie: „Scheiß-Ausländer, verpisst euch!“ Lourenços Kollegen können entkommen. Er selbst jedoch wird so stark angegriffen, dass er zu Boden geht. Dort liegend treten die Täter mehrmals mit Stahlkappenschuhen gegen seinen Kopf.
Nach dem Angriff wird Nuno Lourenço schwer verletzt und mit inneren Blutungen in ein Leipziger Krankenhaus gebracht. Aufgrund seiner Kopfverletzungen kann er sich nur noch eingeschränkt bewegen. Nuno Lourenço stirbt am 29. Dezember 1998 in Portugal an den Spätfolgen des Angriffs.
Das Landgericht Leipzig wertet die Tat im September 1999 lediglich als Körperverletzung mit Todesfolge. Der 20-jährige Haupttäter Andreas Sch. wird zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Die Mitangeklagten im Alter von 15 bis 20 Jahren erhalten Bewährungsstrafen.
Der Vorsitzende Richter im Prozess, Norbert Göbel, lässt die Witwe Noemia Lourenço auf den immensen Kosten der Nebenklage sitzen. Sie muss die wiederholten Flüge von Portugal nach Leipzig selbst bezahlen, auch die der geladenen Zeug:innen. Den Tätern werden hingegen nicht, wie sonst üblich, die Prozesskosten auferlegt. Sogar einen Haftantrittstermin für den Haupttäter vergisst der Richter festzulegen. Der Haftantritt erfolgt erst nach der Berichterstattung überregionaler Medien.
Erst zehn Jahre nach dem Mord wird Nuno Lourenço von der Sächsischen Landesregierung als Opfer rechter Gewalt anerkannt.
„Daß die Täter von vornherein etwas von Ausländerhaß in sich hatten, ist nicht zu verleugnen. Sie kamen hier herein und haben einige nicht sehr freundliche Worte über Ausländer gesagt, waren also ausländerfeindlich eingestellt.“ – Nafiz Shahin, damaliger Betreiber des FRUPA-Gemüsehandels (Kreuzer-Interview 12/96)